Vorab hören: „Kreisler-Lieder“
Die Musicbanda Franui und der Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan veröffentlichen am 1. Juli 2022 ein Album mit Liedern des großen Liedkomponisten, Dichters, Musikers und Kabarettisten Georg Kreisler (1922–2011).
Was als Album in den Farben Gefahrengelb und Verkehrsrot daherkommt, ist eine Hommage zum 100. Geburtstag von Georg Kreisler am 18. Juli 2022. Dieser wurde 1922 in Wien geboren und floh 1938 mit seinen Eltern vor den Nationalsozialisten in die USA. In den 1950ern kehrte als amerikanischer Staatsbürger nach Europa zurück und schrieb an wechselnden Wohnorten (Wien, München, Berlin, Basel, Salzburg) zahlreiche bis heute berühmte Lieder („Tauben vergiften im Park“, „Der Tod, das muss ein Wiener sein“ …), die er selbst auf unnachahmliche Weise vortrug und sich dabei am Klavier begleitete.
Sein Werk hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Das beweist die aus Osttirol stammende, international gefragte Musicbanda Franui, bekannt für ihre Neuinterpretation der Lieder von Schubert, Schumann, Brahms oder Mahler mit einer unverwechselbaren Klangbatterie und Musiksprache. Für ihre „Neuübersetzung“ der Kreisler-Lieder haben sie sich Nikolaus Habjan ins Studio geholt. „Und das Wunder ist geschehen: Es funktioniert, so funktioniert es.“
(Eva Menasse)
Kontakt
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Download
(Frühlingslied (Tauben vergiften)
Alles nicht wahr
Das Triangel
Meine Freiheit, deine Freiheit
Der Witz
Biddla Buh
Wohin?
Der Staatsbeamte
Ich kann tanzen
Als der Zirkus in Flammen stand
Der Mensch muss weg
Das Mädchen mit den zwei bis drei blauen Augen
Der Tod, das muss win Wiener sein
Du hast ja noch Dein Grab
Trailer
Notizen der ersten Hörerin
Frechheit siegt
von Eva Menasse
[...] Vielleicht ist das Unternehmen von Franui und Nikolaus Habjan in einem höheren Sinne auch deshalb geglückt, weil die Herangehensweise letztlich genuin kreislerisch ist: Frechheit siegt, aber nur dann, wenn einer sein Instrument beherrscht. Munter, vital und aufgelockert, mit dem gebotenen Respekt, aber ohne Kniefall haben Franui die Aufgabe gemeistert. Und so kommt es zu dieser unerwarteten Nachricht – wir können Georg Kreisler neu hören, besser noch, Jüngere können ihn endlich entdecken, ohne wegen der »altmodischen« musikalischen Oberfläche gleich das Gesicht zu verziehen. Ein großes, schwarzhumorig- geniales, so zeitloses wie aktuelles Werk aus Musik und Sprache ist zumindest in Teilen wieder zugänglich.