Alles wieder gut | Franui | Florian Boesch, Bariton | Jonas Dahlberg, Screening
Was geschieht, wenn ein 10-köpfiges Ensemble aus den österreichischen Bergen, das mit Neudeutungen der Lieder von Schubert, Schumann, Brahms und Mahler bekannt geworden ist, mit einem der gefeierten Liedsänger unserer Zeit und einem der aufregendsten Videokünstler der Gegenwart auf die Bühne geht?
Es entsteht ein neuer Liederabend.
Vorne in der Mitte: Florian Boesch, international gefeierter Stimm-Charakterkopf mit Wiener Kindheit. Um ihn herum: die Musicbanda Franui, die dem Lied des 19. Jahrhunderts mit Hackbrett, Harfe, Zither, Kontrabass, Violine und mehreren Blasinstrumenten zu Leibe rücken. Der bekannte schwedische Künstler Jonas Dahlberg schafft für die Begegnung der Musiker einen neuen Raum: ein Schlafzimmer in Schwarzweiß. Ein Standbild? Nach und nach bemerkt das Publikum, dass da etwas nicht stimmen kann. Leichte Verschiebungen zuerst, Eintrübungen, unmerkliche Veränderungen.
Die Rückenlehne des Stuhles – zum Betrachter gedreht – zerfließt nach und nach. Nachttischlampe, Bücherregal, Tuchent, Bettgestell … alles verflüchtigt sich. Der Raum, tausendfach gesehen, schmilzt unentwegt, löst sich auf, verschwindet, bis zuletzt nach gut eineinhalb Stunden die leeren Wände zurückbleiben.
Währenddessen hört das Publikum einen, der da vom Leben, Lieben und Leiden singt, himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Alle blicken ihrer eigenen Vergänglichkeit ins Auge. Und am Ende von Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ heißt es:
„Da wußt’ ich nicht, wie das Leben tut, / War alles, alles wieder gut!“
Credits
Musik
nach Franz Schubert, Gustav Mahler, Johannes Brahms, Robert Schumann und Henry Purcell
Screening
Jonas Dahlberg