Vortrag über nichts | Franui | Wolfram Berger, Lesung
„Ich habe nichts zu sagen, und ich sage es, und das ist Poesie, wie ich sie brauche.“ John Cages „Lecture on Nothing“ von 1949 ist einer der wichtigsten Texte der experimentellen Literatur des 20. Jahrhunderts und es werden darin große Themen verhandelt: Liebe, Einsamkeit, Stille, Wiederholung, Erinnerung, Poesie. Lauter romantische Sujets also, angereichert durch einen lapidaren Tonfall und jede Menge hintergründigen Witz. Irgendwo dazwischen liegt der Dreh- und Angelpunkt, an dem die musikalischen Welten von Cage und Franui zusammenfinden:
„… ich fange an, die alten Klänge zu hören als seien sie nicht verbraucht. Offenbar sind sie’s nicht. Sie sind ebenso hörbar wie die neuen Klänge. Das Denken hatte sie verbraucht. Und wenn man aufhört, über sie nachzudenken, sind sie plötzlich frisch und neu.“
Frisch und fröhlich spielt die Musicbanda an dem „Vortrag über nichts“ entlang, mit melodischen Versatzstücken aus der Musikgeschichte und einer Überschreibung von John Cages 1947 komponierten Version der Vier Jahreszeiten, genannt „The Seasons“. Dazwischen und dazu liest Wolfram Berger die kongeniale deutsche Übersetzung von Ernst Jandl. Das Ergebnis ist ein wendungsreicher und unterhaltsamer Abend – über nichts!
Credits
Musik
nach Henry Purcell, Wolfgang Amadeus Mozart, Erik Satie, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johannes Brahms, Robert Schumann, Anton Webern, Gustav Mahler, Béla Bartók und John Cage
Text
John Cage: Vortrag über nichts